Sonntag, 29. August 2010

Frust

Ich frage mich wirklich, ob das mit Rayo jemals besser wird. Ob das Training irgendetwas hilft. Hin und wieder ist er zwar etwas gelassener bei Begegnungen mit anderen Hunden, doch ich weiß nicht, ob es nicht einfach nur Zufall ist. Vielleicht ist seine Konzentration in dem Augenblick auf etwas anderes gerichtet, oder der Hund ist einfach zu klein um ihm größere Beachtung zu schenken. Zu 90% jedoch ragiert er absolut nicht gelassen. Er zerrt an der Leine, bellt, knurrt, jault.
Es ist so mühsam und so anstrengend, dass ich immer wieder überlege es einfach hinzunehmen und einfach damit zu leben, dass er eben kein einfacher Hund ist.
Ganz besonders schlimm ist es, wenn wir aus einer Ubahn aussteigen und es steigt auch noch ein anderer Hund aus - womöglich ein größerer. Dann zuckt Rayo komplett aus und führt sich auf wie die reinste Bestie. So ist es uns vor etwa drei Wochen auf dem Weg zum Prater passiert. Es war ein Horror. In der Station hat es dermassen gehallt, dass es sicherlich jeder im Umkreis von 500 m gehört haben muss. Es hat uns jeder angestarrt und sich nur gewundert. Die meisten hatten ehrlich Angst und haben sich wohl gefragt, wie man einen Hund wohl dazu krigt, sich so aufzuführen.
Gut dass er nur 25 Kilo wiegt. Dadurch kann ich ihn ohne größere Probleme halten, auch wenn es etwas mühsam ist.
Ich hätte so gerne einen etwas einfacheren Hund. Ich weiß, jeder Hund hat seine Macken, wie jeder Mensch im Übrigen auch.
Ich muss jedoch immer aufpassen, wenn ich an anderen Personen vorbeigehe. Dann nehme ich Rayo kürzer an der Leine weil es schon öfter vorgekommen ist, dass er sich durch eine Person verunsichert gefühlt hat und diese im Vorbeigehen angeknurrt oder angebellt hat.
Wenn wir in einem Lokal sitzen und Rayo mithaben - schließlich wollen wir ihn ja nicht immer zuhause lassen - wird es immer extrem mühsam, wenn auch noch ein anderer Hund in das Lokal kommt oder auch nur in Sichtweite vorbeigeht. Da kann man sich einfach nicht entspannen. Und Rayo ist auch nicht entspannt. Vor zwei Wochen waren wir im Burgenland in einem Heurigen-Lokal. Es war wirklich nett - wir saßen in einem kleinen Innenhof und es wäre wirklich gemütlich gewesen. Doch Rayo hat sich absolut nicht entspannen können. Er wollte sich nicht einmal für längere Zeit hinlegen. Er hat die ganze Zeit über den Eingang fixiert und aufgepasst, ob womöglich ein Hund draußen vorbeigeht oder hineinkommt. Er war dermaßen angespannt, dass er zum Ende unseres Aufenthaltes dort, auch noch den Kellner angegangen ist. Solche Situationen sind mir wirklich peinlich, aber ich kann einfach nichts machen.
Ich habe mich wirklich breit informiert. Ich habe so viele Informationen über Hundetraining und Hundeverhalten, aber scheinbar ist alles umsonst.
Vielleicht gehe ich es falsch an. Ich bin wahrscheinlich auch zu ungeduldig. Ich übe wahrscheinlich nicht genung - habe aber auch immer das Gefühl dass die Situation dafür nicht die richtige ist. Ich versuche immer zwischendurch zu üben. Es in unserem Alltag einzubauen, aber vielleicht ist es zu sporadisch. Ich weiß nicht, ob Rayo davon überhaupt irgendetwas mitnimmt.
Eine wirklich merkliche Änderung kann ich nicht fesstellen. Es gibt ab und zu Erfolge - das ja - aber ich glaube nicht, dass sich sein Verhalten substantiell verändert hat.

Mittwoch, 11. August 2010

Rayos Auszucker

Nachdem die letzten 2 Tage schrecklich waren, heute endlich wieder ein bisschen besser - aber eins nach dem anderen.
Seit einigen Tagen, nehmen wir Rayo wieder mit in die Arbeit, damit er nicht so viel alleine ist. Außerdem dachten wir ein bisschen Abwechslung wäre auch nicht schlecht.

Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, da ich es sowieso nicht mehr ganz genau weiß und es aber auch nicht notwendig ist: Gestern und vorgestern waren, was Rayos Zustand anbelangt, schrecklich. Er war draußen nervös, hat fast ständig die Umgebung abgesucht und hat auf jeden noch so kleinen und auch weit entfernten Hund heftig reargiert. Seine körperliche Anspannung konnte man an den aufgestellten Ohren und Rute sehen, außerdem lehnte er sich fast ständig nach vorne, streckte den Hals und bewegte den Kopf ruckartig hin und her, als ob er jeden Moment jemanden oder etwas erwarten würde. Auf mich wirkte er weniger ängstlich als angespannt, eher erregt, nervös. Wir hatten zahlreiche "Zusammenstöße" mit Hunden. Meine Nerven lagen am Ende ebenfalls blank und ich hatte eigentlich überhaupt keine Lust mehr auf loben, Aufmerksamkeit einfordern und unsere sonstigen Übungen, da sowieso nichts zu funktionieren schien. Ich habe ihn dann die meiste Zeit einfach weitergezogen und nichts gesagt.

Selbst in der Hundezone hatte er zwei Konflikte. Ein Hund war ziemlich ängstlich und wollte sich von Rayo nicht beschnuppern lassen. Er hatte sich unter einer Bank verkrochen und wollte da nicht heraus, woraufhin Rayo angefangen hat ihn anzubellen und anzuknurren, was das Zeug hält. Jedoch nicht etwa in der Art, wie als Spielaufforderung, sondern eher aggressiv. Natürlich habe ich ihn da weggezogen und weggeführt. Die Hundezone war relativ groß, also habe ich ein bisschen gewartet und ihn wieder laufen lassen, weil ich mir gedacht habe, er wird den anderen schon in Ruhe lassen. Hat er auch - für etwa 3 Minuten. Als die Besitzer des anderen Hundes mit diesem aus der Hundezone gehen wollten und ihn unter der Bank hervorgeholt haben, ist Rayo wieder hingestürmt um ihn nieder zu machen (trotz meiner Rufe "Nein, Rayo. Komm her, Rayo..."). Mir hat's dann auch gereicht und ich habe Rayo ziemlich ausgeschimpft inkl. 2 Klapse auf dem Po, was ich normalerweise nicht mache, aber ich war echt sauer.
Heute habe ich ihm in der Früh "Rescue-Tropfen" gegeben. Ich weiß nicht ob sie etwas geholfen haben. Wir hatten heute nämlich auch relativ viel Glück und haben nur wenige Hunde auf der Strasse getroffen. Einen "Zusammenstoß" hatten wir aber doch - auf dem Heimweg. Wir fuhren in der Straßenbahn und waren im Wagon bei der vorletzten Tür von hinten. Nach einigen Stationen ist ganz hinten eine Frau mit einem mittelgroßen Hund eingestiegen (ca. 30-40 cm Schulterhöhe). Als Rayo ihn gesehen hat, hat er sofort mit seinem wildesten, markerschütterstem Gebell angefangen und hat sich gewunden und zu dem Hund hingezogen. Ich habe ihn darauf hin "in den Schwitzkasten" genommen, weil er erstens unansprechbar war (auch wegen der Lautstärke - er hätte sowieso alles übertönt) und außerdem wären wir bestimmt vom Fahrer bald herausgeschmissen worden, wenn das länger gedauert hätte. Rayo hat sich in meiner Umklammerung gewunden und versucht heraus zu schlüpfen. Ich habe ihn auch nicht lange so gehalten. Allerhöchstens 20 Sekunden, vielleicht auch nur 10. Jedenfalls ist dann etwas sehr eigenartiges passiert: Nachdem ich ihn losgelassen habe, hat er aufgehört. Er hat nicht mehr gebellt, nicht mehr an der Leine gezogen, nichts. Er hat ganz kurz leise gewimmert, als würde er gerne zu dem Hund wollen, doch nur sehr kurz. Dann war er still, ruhig und sein Körper war nicht mehr angespannt. Nachdem er einige Zeit zu dem Hund geschaut hat, hat er sich sogar von sich aus umgedreht und hat uns angeschaut bzw. sich so benommen, wie er sich normalerweise benimmt in der Straßenbahn.
Ich frage mich, warum er dann so ruhig war. Hat er es einfach akzeptiert, dass er da nichts mehr machen kann und auch nicht hinkönnen wird, zum anderen Hund? Oder hat er gemerkt, dass der andere sowieso nicht herkommt und er deswegen nichts mehr zu machen braucht?
Ich weiß es nicht.
Fast die gleiche Situation hatten wir am Montag: Wir haben auf einer Bank auf den Bus gewartet und ein relativ kleiner Labrador Retriever (ein heller) ist hinter uns vorbei gegangen. Er war ganz ruhig, hat Rayo nicht einmal richtig beachtet oder angeschaut. Trotzdem ist Rayo bei seinem Anblick (er hat ihn schon von weitem gesehen) außer Rand und Band geraten. Er hat wieder geknurrt und sich gewunden, wollte über die Bank springen, zu ihm hin etc. Ich habe ihn dann einfach am Halsband und Geschirr gleichzeitig fest gehalten, habe ihn aber weder hinuntergedrückt noch in irgend eine andere Richtung gezogen, sonder einfach nur an der Stelle wo er gestanden hatte fixiert und habe nichts gesagt. Da er sich aber so fest gewunden hat, war ein ziemlich starker Zug auf den Bändern des Geschirrs. Ich weiß nicht ob es ihm weh getan hat, oder ob er einfach aus Wut oder Angst geschrien hat, jedenfalls hat er plötzlich mindestens 3 Mal sehr laut gejault, als ob man ihm sonst etwas antun würde. Ich habe ihn trotzdem nicht losgelassen, da er sonst über die Bank gesprungen wäre. Jedenfalls hat er dann von alleine aufgehört. Das Ganze ist wieder sehr schnell abgelaufen. Insgesamt hat es etwa vielleicht eine Minute gedauert. Als er dann still war, hat er den anderen Hund nur nebenbei beobachtet und ihn gar nicht so fixiert, wie man es vielleicht erwartet hätte - so wie er es macht BEVOR er zu bellen anfängt.
Ich glaube nicht, dass ich diese Situationen wirklich hätte verhindern können. Es ist mir nicht wirklich möglich ständig von einer Straßenseite auf die andere zu flüchten und ständig Richtungen zu wechseln etc. Abgesehen davon hab' ich auch nicht die Nerven dazu. Manchmal habe ich eben keine Lust eine Extrarunde zu gehen, nur um den einen Hund nicht zu treffen - und was garantiert mir, dass nach der nächsten Ecke nicht der nächste daher kommt?

Vielleicht hat es etwas zu bedeuten, dass Rayo sich nach dem "Festhalten" so radikal verändert, vielleicht lässt sich daraus eine Strategie entwickeln oder ein Grund für sein Verhalten ablesen...

Dienstag, 3. August 2010

Spaziergang durch den 5ten Bezirk

Heute sind wir abends die Gassen abgeklappert - vorwiegend die mit Bäumen gesäumten. Keine Vorfälle! Rayo hat kein einziges Mal gebellt bzw. sich aufgeregt! Wir haben mehrere Hunde getroffen, unter anderem einen Retriever (von hinten gesehen - kein Problem), mehrere kleine Hunde (Schoßhündchen) - Rayo hat nur ein wenig gewinselt und zwei weitere große Hunde (ca. gleich groß wie Rayo) - da war er zwar recht aufgeregt, doch es ist alles gut gegangen.
Wir haben einige Male das Kommando "schau" geübt. Hat fast jedes mal wunderbar funktioniert. Rayo dreht sich immer mit dem gesamten Körper um, nicht bloß den Kopf :-) Nur bei den 2 großen Hunden war er zu stark abgelenkt. Die waren in ca 15 m Entfernung, doch es waren parkende Autos zwischen uns, was das Ganze auch ein bisschen abgemildert hat.

Was ich gestern vergessen habe zu erwähnen: Die Übung "sitz" hinter meinem Rücken, die Rayo helfen soll in brenzlingen Situationen sich sicherer zu fühlen (wenn er dann wirklich hinter mir sitz macht).
Haben wir heute 2 Mal geübt. Beide Male hat Rayo es freudig befolgt.
Insgesamt also - eine super Übungs"stunde".

Montag, 2. August 2010

2. Trainingsstunde

Heute geübt: bei Begegnung mit anderem Hund einen Abstand einhalten, bei dem sich Rayo noch auf mich konzentrieren kann. Das Kommando "schau" geben - mit "ok" auflösen. Bei "schau" soll er mir in die Augen schauen.
Das wird geübt bis man die Distanz zwischen uns und fremdem Hund reduzieren kann bzw. Rayo soll animiert werden bei Begegnungen mit anderem Hund von selbst mit mir Augenkontakt aufzunehmen.
Kurze Übungseinheiten (5 min bis 15 min) dafür öfter (z.B. 2 bis 3 mal am Tag) aber auch nicht jeden Tag sondern auch mal ein, zwei Tage ohne Übung verstreichen lassen. "Schau" zuerst ohne, bzw. nur mit wenig Ablenkung üben.